Herbst. Sonne. Blätter. Liebe.
Was kann man an einem Sonntag in Stuttgart machen? Ausschlafen? Daheim rumsitzen? Putzen? Oder vielleicht doch. Die Aussicht genießen? Lecker frühstücken? Spazieren gehen? Etwas kulturelles unternehmen? Das hört sich doch direkt mal viel besser an.
Da es hier ja nicht nur um Backrezepte und Bastelideen geht. Sondern auch um Glücksmomente. Teile ich Euch jetzt immer mit, was ich so sonntags in meiner Lieblings-Stadt mit meinen Lieblingsmenschen gemacht habe. Sofern es nichts mit Putzen oder Schlafen zu tun hat.
Letzten Sonntag habe ich einer der letzten Sonnentage im Herbst genossen.
Mit wundervoller Sicht über die Stuttgart. Natürlich.
Und wo geht das besser, als am Teehaus im Weißenburgpark. Mitten in der Stadt.
Und unweit von daheim.
Am besten man spaziert direkt am Bopser vorbei hoch. Oder parkt rundum und läuft dann durch den wundervollen Weißenburgpark hoch.
Etwas zur Geschichte des Teehaus:
Im Mittelalter (12. und 13. Jahrhundert) wurde der Talkessel Stuttgarts
von 7 Burgen eingerahmt: u.a. von der Weissenburg, Silberburg, Wagenburg, Reinsburg.
Die Ritter der Weissenburg hatten vom Landesfürsten das Recht erhalten,
Steuern zu erheben im Bereich des Schlagschattens, den der Burgfried hinabin den Talkessel warf - der Burgfried wurde anscheinend sehr hoch gebaut. Im Tal lief die Verbindungsstrasse aus dem Badischen nach Esslingen - ergowurde der Warenverkehr nach Esslingen besteuert, was die Waren anscheinendüber Gebühr teurer machte.
Aus diesem Grund haben die Esslinger Machthaber im 13. Jahrhundert eine
bewaffnete Exkursion gestartet und die Weissenburg geschleift.
Danach gab es nie wieder eine Burg auf dem ehemaligen Standplatz der Burg Weissenburg. Das Teehaus heute liegt so gesehen also im Burggraben der
ehemaligen Weissenburg.
Errichtet wurde das Teehaus vom Fabrikanten Sieglin im Jahre 1913, als
Geschenk an seine Frau, die dort die Freundinnen zum Teekränzchen
empfangen konnte. Herr Sieglin war zu dieser Zeit erfolgreicher Wasch-
pulver- und Seifen-Fabrikant, Hauptabsatzgebiet seiner Produkte waren das Ruhrgebiet und England (Kohlereviere). Für sich selbst baute er zur
körperlichen Ertüchtigung unterhalb des Teehauses einen Tennisplatz, in
Abmessungen, die etwas kleiner waren als sie heutige Standardplätze
aufweisen. Da der Tennisplatz am Hang lokalisiert ist, musste Herr Sieglinihn unterbauen lassen, was er dann in Form eines üppig ausgestalteten Saales, des sogenannten "Marmorsaals" ausführte.
Dieser Saal war somit geeignetes Domizil für Abende in der Altherrenrunde,für Gespräche übers Altertum in würdiger Umgebung - Herr Sieglin war
nämlich ein anerkannter Altertumsforscher, der mehrere Ausgrabungs-
exkursionen in den Orient/nach Ägypten unternommen hat - ein kleiner
Schliemann sozusagen.
Quelle: http://www.teehaus-stuttgart.de/geschichte.html
Ich wünsche mir auch einen Mann, der mir ein Teehaus baut. Mit Blick über Stuttgart.
Frage mich gerade, wo ich den wohl finden könnte.
Ich hatte zumindest mal wieder einen wunderschönen Sonntag mit vielen Blätter.
Viel Blick über die Stadt. Und ganz viel Glück.
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